Petition: FĂĽr das Wort und die Freiheit
Frankfurt am Main, Berlin, Darmstadt (ots) – Börsenverein des Deutschen Buchhandels, PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen fordern von Bundesregierung und EU-Kommission kompromisslosen Einsatz fĂĽr Meinungsfreiheit in der TĂĽrkei / Petition unter www.freewordsturkey.de/petition / Bundeskanzleramt mit Aktionsbotschaft angestrahlt
Die türkische Regierung geht derzeit vehement gegen die Freiheit des Wortes vor. Seit dem Putschversuch vor sechs Wochen werden regierungskritische Autoren, Journalisten, Verleger und andere Medien- und Kulturschaffende massiv drangsaliert und verfolgt. Mindestens 60 Journalisten und Autoren wurden verhaftet, mehr als 130 Medienhäuser wurden geschlossen, darunter 45 Zeitungen, 29 Buchverlage und 15 Magazine. Damit spitzt sich die bereits angespannte Situation für Journalisten, Autoren und Verlage in der Türkei weiter zu.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels startet deshalb gemeinsam mit dem PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen die Kampagne „FĂĽr das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey„. Gemeinsam rufen sie dazu auf, eine Online-Petition an die Bundesregierung und die EU-Kommission zu unterzeichnen. Darin appellieren sie an Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit in ihren Entscheidungen, Handlungen und Ă„uĂźerungen kompromisslos und aktiv einzufordern und sie nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen. Die drei Organisationen fordern die Verantwortlichen dazu auf, ihre Politik gegenĂĽber der TĂĽrkei und anderen Ländern, in denen die Meinungsfreiheit massiv eingeschränkt wird, zu ĂĽberprĂĽfen. AuĂźerdem fordern sie schnelle Hilfe fĂĽr verfolgte Journalisten und Autoren, zum Beispiel durch die unbĂĽrokratische Ausstellung von Nothilfe-Visa.
„Die tĂĽrkische Regierung greift die Meinungsfreiheit massiv an. Die Bundesregierung und die EU-Kommission dĂĽrfen dazu nicht länger schweigen. Die Freiheit des Wortes ist ein Menschenrecht und nicht verhandelbar. Die Politik muss dieses Recht kompromisslos vertreten, sie darf es nicht aufgrund von NĂĽtzlichkeitserwägungen auf Spiel setzen. Lassen Sie uns gemeinsam das Schweigen brechen und ein Zeichen fĂĽr die Meinungsfreiheit setzen“, sagt Alexander Skipis, HauptgeschäftsfĂĽhrer des Börsenvereins.
„Die Verhaftungen, EinschĂĽchterungen und Behinderungen von Autoren in der TĂĽrkei mĂĽssen umgehend aufhören. Wir haben das Recht und die Pflicht, fĂĽr die Kollegen zu kämpfen, weil mit den gezielten MaĂźnahmen gegen die Presse- und Meinungsfreiheit nicht nur die tĂĽrkische Demokratie massiv gefährdet wird, sondern durch die Tatenlosigkeit der europäischen Politik gegenĂĽber diesen Vorgängen auch unsere Werte massiv beschädigt werden. Das dĂĽrfen wir nicht hinnehmen„, sagt Sascha Feuchert, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des PEN-Zentrums Deutschlands.
„Schweigen ist angesichts der Situation in der TĂĽrkei keine Option. Gegen die massenhafte Verfolgung von Journalisten und Autoren gilt es jetzt, klar Stellung zu beziehen. Die verfolgten tĂĽrkischen Medienschaffenden brauchen unsere Solidarität und unsere praktische UnterstĂĽtzung„, sagt Michael Rediske, Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen.
Gemeinsame Bewegung der Buch- und Medienbranche
Verlage, Buchhandlungen und andere Medienunternehmen unterstĂĽtzen die Kampagne aktiv. Unternehmen schalten ihren Webseiten ein Bild mit der Aktionsbotschaft „FĂĽr das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey“ vor. Buchhandlungen rufen ihre Kundinnen und Kunden in den kommenden Tagen mit Plakaten in ihren Läden zur Teilnahme an der Petition auf. Die drei Organisationen fordern Partnerorganisationen im In- und Ausland dazu auf, sich der Kampagne anzuschlieĂźen und die Petition zu verbreiten.
Zur Petition: www.freewordsturkey.de/petition
Kanzleramt mit Aktionsbotschaft angestrahlt
Die Kampagne wird begleitet von mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Zum Auftakt wurde am Samstagabend das Bundeskanzleramt in Berlin mit der Aktionsbotschaft „FĂĽr das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey“ angestrahlt. Die Initiatoren planen in den nächsten Tagen weitere Aktionen.
Über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels:
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegründet und vertritt die Interessen von rund 5. 000 Buchhandlungen, Verlagen, Zwischenbuchhändlern und anderen Medienunternehmen. Der Kultur- und Wirtschaftsverband veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis. Zudem setzt er sich für die Meinungs- und Publikationsfreiheit ein und engagiert sich in der Leseförderung. www.boersenverein.de
Ăśber das PEN-Zentrum Deutschland:
Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine der weltweit ĂĽber 140 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International vereint sind. Die drei Buchstaben stehen fĂĽr die Wörter Poets, Essayists, Novelists. Der PEN wurde 1921 in England als literarischer Freundeskreis gegrĂĽndet. Schnell hat er sich ĂĽber die Länder der Erde ausgebreitet und sich als Anwalt des freien Wortes etabliert – er gilt als Stimme verfolgter und unterdrĂĽckter Schriftsteller und Schriftstellerinnen. www.pen-deutschland.de
Ăśber Reporter ohne Grenzen:
Reporter ohne Grenzen (ROG) dokumentiert Verstöße gegen die Presse- und Informationsfreiheit weltweit und alarmiert die Ă–ffentlichkeit, wenn Journalisten und deren Mitarbeiter in Gefahr sind. Die Organisation setzt sich fĂĽr mehr Sicherheit und besseren Schutz von Journalisten ein. Sie kämpft online wie offline gegen Zensur, gegen den Einsatz sowie den Export von Zensur-Software und gegen restriktive Mediengesetze. Das ROG- Nothilfereferat unterstĂĽtzt verfolgte Journalisten und ihre Familien – zum Beispiel, indem es zerstörte oder beschlagnahmte AusrĂĽstung ersetzt, Anwalts- oder Arztkosten ĂĽbernimmt. Bei Lebensgefahr im Heimatland hilft ROG bei der Suche nach einem sicheren Aufnahmeland. Der deutsche Verein Reporter ohne Grenzen e.V. besteht seit 1994 und ist Teil der 1985 gegrĂĽndeten internationalen Organisation Reporters sans frontières mit Hauptsitz in Paris und einem weltweiten Korrespondentennetz. www.reporter-ohne-grenzen.de
Kontakt fĂĽr die Medien:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Thomas Koch, Presse-Referent, Tel.: +49 (0) 69 1306-292, t.koch@boev.de Alexander Vieß, Redakteur Web & Social Media, Tel.: +49 (0) 69 1306-296, viess@boev.de PEN-Zentrum Deutschland Sascha Feuchert, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter, Tel. +49 (0) 641 9929093, Sascha.Feuchert@germanistik.uni-giessen.de Reporter ohne Grenzen Ulrike Gruska/Christoph Dreyer, Pressereferenten, Tel. +49 (0)30 60 98 95 33-55, presse@reporter-ohne-grenzen.de