Schlagwort-Archive: Lesekompetenz

Börsenverein zur PISA-Studie 2018: „Es ist höchste Zeit fĂŒr einen bundesweiten Lesepakt“ | #PISA

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert zur Bekanntgabe der Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie erneut eine bundesweite Strategie zur Leseförderung. Die Ergebnisse der Studie offenbaren große Defizite bei den Lese- und Schreibkompetenzen deutscher SchĂŒlerinnen und SchĂŒler.

Alexander Skipis, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Börsenvereins:
„Zum zweiten Mal haben wir es schwarz auf weiß – in Sachen Lesekompetenz gibt es in Deutschland immensen Nachholbedarf. Die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie zeigen: Es steht höchst kritisch um die Lesekompetenz von SchĂŒlern in Deutschland. Gleichzeitig bestĂ€tigen die Resultate die dramatischen Ergebnisse der IGLU-Studie 2016, die zeigen, dass viele Kinder bereits in der Grundschule große Defizite im TextverstĂ€ndnis aufweisen. Ein FĂŒnftel kann nicht sinnentnehmend lesen. Dies setzt sich PISA zufolge in spĂ€teren Jahren ihres Bildungswegs eins zu eins fort. Die Leistungsunterschiede zwischen den SchĂŒlern sind gravierend. Eine einheitliche bundesweite Strategie zur Leseförderung in Deutschland ist daher unabdingbar. Es ist höchste Zeit fĂŒr einen Lesepakt, bei dem Politik, Bildungsinstitutionen sowie breite Teile der Zivilgesellschaft Hand in Hand arbeiten – eine Aufgabe, die wir maßgeblich mitgestalten wollen.“

Bereits im vergangenen Jahr hat der Börsenverein gemeinsam mit der Autorin Kirsten Boie und dem PEN-Zentrum Deutschland im Rahmen der „Hamburger ErklĂ€rung“ von der Politik ein entschiedenes Handeln in der Leseförderung gefordert. Über 119.000 UnterstĂŒtzer haben die Petition seither unterzeichnet. Die Forderung basiert auf den Ergebnissen der IGLU-Studie 2016, die feststellte, dass knapp ein FĂŒnftel der ZehnjĂ€hrigen in Deutschland nicht so lesen kann, dass der Text dabei auch verstanden wird. Im Dezember 2018 hatten die Partner die Petition an die Bundesministerin fĂŒr Bildung und Forschung Anja Karliczek sowie den damaligen Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz Hartmut Holter ĂŒbergeben.

„Seit der Übergabe der Hamburger ErklĂ€rung an die Vertreter der Politik ist nichts passiert. Wir können das Nichtstun von Seiten der Politik nicht hinnehmen: Mangelnde Lesekompetenz schmĂ€lert nicht nur die Chancen jedes einzelnen SchĂŒlers auf einen erfolgreichen Bildungs- und Berufsweg und fördert soziale Ungleichheit, sie vermindert auch die Möglichkeit, an gesellschaftlichen Entscheidungs- und Meinungsbildungsprozessen teilzuhaben. Mehr denn je braucht unsere Gesellschaft jetzt und in Zukunft mĂŒndige und informierte Menschen, die politische Themen einordnen und Demokratie mitgestalten können“, sagt Skipis.

Kontakt fĂŒr die Medien:

Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
Thomas Koch, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +49 (0) 69 1306-293, eMail: t.koch@boev.de
Cathrin Mund, PR-Managerin
Telefon +49 (0) 69 1306-292, eMail: mund@boev.de


Buchtipps: Diesen Blog gibt es auch als App
Zum App Store

Kein digitales Lernen ohne Lesekompetenz | #digital #Lernen

Hamburger ErklĂ€rung fĂŒr bessere Leseförderung mit ĂŒber 110.000 Unterzeichnern an Bundesbildungsministerin und Kultusministerkonferenz ĂŒbergeben

Übergabe der ErklĂ€rung heute in Berlin an Bundesministerin fĂŒr Bildung und Forschung Anja Karliczek und PrĂ€sidenten der Kultusministerkonferenz Helmut Holter / Initiatoren fordern Einrichtung einer festen Expertenkommission Lesekompetenz / 

Berlin, 6. Dezember 2018 – Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das PEN-Zentrum Deutschland und die Kinderbuchautorin Kirsten Boie haben von der Bildungspolitik in Bund und LĂ€ndern ein entschiedenes und nachhaltiges Handeln zur Förderung der Lesekompetenz bei Kindern gefordert. Die Autorin und Vertreter der beiden Organisationen ĂŒbergaben heute die Hamburger ErklĂ€rung an die Bundesministerin fĂŒr Bildung und Forschung Anja Karliczek und den PrĂ€sidenten der Kultusministerkonferenz Helmut Holter. Mehr als 110.000 Menschen haben seit August 2018 den Aufruf auf der Plattform change.org (www.change.org/hamburger-erklaerung) unterzeichnet. Sie fordern angesichts der dramatischen Zahlen der aktuellen IGLU-Studie wirksame Konzepte zur Leseförderung. Laut der Studie können ein FĂŒnftel der ViertklĂ€ssler in Deutschland Texte nicht so lesen, dass sie den Inhalt auch verstehen. Damit ist Deutschland im internationalen Vergleich von Platz 5 auf Platz 21 abgerutscht. Zudem ist Deutschland das Land, bei dem das Ergebnis am stĂ€rksten von der sozialen Herkunft abhĂ€ngt.

Expertenkommission der Bundesregierung gefordert

Die Initiatoren forderten im GesprĂ€ch mit den Politikern in Berlin die Einrichtung einer festen Expertenkommission Lesekompetenz der Bundesregierung unter Einbeziehung der LĂ€nder. Diese solle eine konkrete Strategie entwickeln, wie die bestehenden Projekte und neue Maßnahmen zu einer wirksamen Leseförderungsinitiative zusammengefasst und ausgebaut werden können. Die Entwicklung langfristiger Maßnahmen, um die Lesekompetenz im Kindesalter signifikant zu verbessern, mĂŒsse konsequent in den Fokus der Bildungspolitik rĂŒcken.

Alexander Skipis, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:

„Wir brauchen jetzt sofort eine bundesweite Strategie zur Entwicklung der Lesekompetenz, die bestehende Formate und neue Maßnahmen zusammenfĂŒhrt. Flickschusterei fĂŒhrt uns nicht weiter. Die Bundesregierung und die LĂ€nder wollen gerade große Summen in die digitale Ausstattung und Bildung an den Schulen investieren. Dabei mangelt es bei einem großen Teil der Kinder an der Lesekompetenz, also der FĂ€higkeit, digitale wie analoge Texte ĂŒberhaupt zu verstehen. Die Digitalisierung von Schulen muss dringend mit wirksamen Konzepten und langfristigen Maßnahmen zur Förderung der LesefĂ€higkeit einhergehen, sonst geht man den zweiten Schritt vor dem ersten. Lesekompetenz ist nicht nur grundlegend fĂŒr die persönlichen Entwicklungschancen, sondern auch Voraussetzung fĂŒr gesellschaftliche Teilhabe und damit fĂŒr den gelingenden Meinungsbildungsprozess in einer lebendigen Demokratie.“

Kirsten Boie, Autorin:

„Lesen ist eine nationale Aufgabe. Es gibt in einzelnen BundeslĂ€ndern durchaus Leseförderinitiativen. Diese Konzepte mĂŒssen evaluiert und bundesweit koordiniert werden. Auch der Elementarbereich und die Ausbildung der Erzieher und Erzieherinnen gehören dazu. Vor allem aber brauchen wir mehr Grundschullehrer, und das heißt: Wir brauchen mehr StudienplĂ€tze und ein Lehramtsstudium, das die neuesten Ergebnisse der Forschung zu erfolgreichen Lehrmethoden einbezieht. Und fĂŒr die Lehrenden an den Schulen brauchen wir Fortbildungen dazu. Bevor die LĂ€nder aufgrund der Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten auf entscheidende Bausteine verzichten, muss sich der Bund engagieren. Es wird sehr viel gĂŒnstiger, jetzt in die Bildung zu investieren, als spĂ€ter die Folgekosten des VersĂ€umten zu tragen. Das Thema Lesen erscheint im Vergleich zur Digitalisierung altmodisch – dabei ist es viel fundamentaler. Davon, ob die Menschen lesen können, hĂ€ngt fĂŒr uns alle sehr viel mehr ab.“

Regula Venske, PrÀsidentin des PEN-Zentrums Deutschland:

„Im internationalen Vergleich von Platz 5 auf Platz 21 abzurutschen – welch ein Armutszeugnis fĂŒr ein reiches Land! Hier muss dringend gegengesteuert werden, denn die Auswirkungen und Folgekosten fĂŒr die Gesellschaft werden sonst gravierend sein. Es gefĂ€hrdet die Demokratie, wenn ein betrĂ€chtlicher Teil der BĂŒrger unseres Landes nur noch unzureichend oder gar nicht mehr sinnentnehmend lesen und somit gar nicht oder unzureichend mitreden kann. Demokratie lebt nun einmal von Meinungsfreiheit, vom Recht auf Information und Teilhabe am kulturellen Leben sowie am wissenschaftlichen Fortschritt. Dass die soziale Herkunft, ein sogenannter ‚Migrationshintergrund‘ oder die mĂ€nnliche Geschlechtszugehörigkeit Risikofaktoren darstellen, wenn es um den Erwerb von Lesekompetenz geht, ist absolut nicht hinnehmbar. In keinem Land Europas ist der Reichtum so ungleich verteilt wie in Deutschland. Wenigstens in der Bildung sollten wir Chancengleichheit und Gerechtigkeit verwirklichen.“

Über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels:
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenĂŒber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegrĂŒndet und vertritt die Interessen von rund 5. 000 Buchhandlungen, Verlagen, ZwischenbuchhĂ€ndlern und anderen Medienunternehmen. Der Kultur- und Wirtschaftsverband veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis. Zudem setzt er sich fĂŒr die Meinungs- und Publikationsfreiheit ein und engagiert sich in der Leseförderung. www.boersenverein.de

Über das PEN-Zentrum Deutschland:
Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine der weltweit ĂŒber 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International vereint sind. Die drei Buchstaben stehen fĂŒr die Wörter Poets, Essayists, Novelists. Der PEN wurde 1921 in England als literarischer Freundeskreis gegrĂŒndet. Schnell hat er sich ĂŒber die LĂ€nder der Erde ausgebreitet und sich als Anwalt des freien Wortes etabliert – er gilt als Stimme verfolgter und unterdrĂŒckter Schriftsteller und Schriftstellerinnen. www.pen-deutschland.de

Über Kirsten Boie:
Kirsten Boie ist Autorin von Kinder- und Jugendliteratur. 2007 erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis fĂŒr das Gesamtwerk, 2008 den Großen Preis der Deutschen Akademie fĂŒr Kinder- und Jugendliteratur und 2011 den Gustav-Heinemann-Friedenspreis und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten fĂŒr die Leseförderung.


Buchtipps: Diesen Blog gibt es auch als App
Self Publishing App auf Google Play

Übergabe Hamburger ErklĂ€rung fĂŒr bessere Leseförderung mit ĂŒber 110.000 Unterzeichnern an Bundesbildungsministerin und Kultusministerkonferenz

Am 6. Dezember ĂŒbergeben der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das PEN-Zentrum Deutschland und die Kinderbuchautorin Kirsten Boie die Hamburger ErklĂ€rung an die Bundesministerin fĂŒr Bildung und Forschung Anja Karliczek und den PrĂ€sidenten der Kultusministerkonferenz Helmut Holter. Über 110.000 Unterzeichner fordern darin die Verantwortlichen in Bund und LĂ€ndern auf, sich stĂ€rker fĂŒr die Förderung der Lesekompetenz bei Kindern einzusetzen. Rund ein Viertel der ZehnjĂ€hrigen können einen Text nicht so lesen, dass sie ihn verstehen – ein alarmierendes Signal, bei dem dringend die Bildungspolitik gefordert ist (www.change.org/p/jedes-kind-muss-lesen-lernen).

Pressetermin fĂŒr Bilder und O-Töne vor der Übergabe

Die Initiatoren stehen vor der Übergabe fĂŒr Bilder und O-Töne zur VerfĂŒgung. Anwesend sein werden die Autorin Kirsten Boie, Alexander Skipis, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Börsenvereins, und Regula Venske, PrĂ€sidentin des PEN-Zentrums Deutschland.

Zeit und Ort: Donnerstag, 6. Dezember 2018 um 10.30 Uhr vor dem BĂŒro der Kultusministerkonferenz (Taubenstraße 10, 10117 Berlin).

Ansprechpartner vor Ort ist Thomas Koch, Pressesprecher des Börsenvereins, Tel.: 0151/42626772, E-Mail: t.koch@boev.de.


Buchtipps:

Diesen Blog gibt es auch als App
Self Publishing App auf Google Play