Das Kuratorium des Leipziger Buchpreises zur Europäischen
Verständigung 2020, bestehend aus dem Freistaat Sachsen, der Stadt
Leipzig, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. und der
Leipziger Messe, hat sich zusammen mit dem Preisträger László F.
Földényi darauf verständigt, die Preisverleihung auf das Jahr 2021 zu
verschieben und diese zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse am 17. März
2021 nachzuholen.
Aufgrund der Absage der Leipziger Buchmesse musste auch die
Preisverleihung an den ungarischen Essayisten, Kunsttheoretiker,
Literaturkritiker und Übersetzer László F. Földényi abgesagt werden.
„Die
Preisverleihung während der Leipziger Buchmesse bedeutet eine hohe
Medienöffentlichkeit für den Preisträger László F. Földényi, die wir
kaum zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr herstellen können. László F.
Földényi verdient eine würdige Preisverleihung und eine breite mediale
Resonanz, die er 2021 erhalten wird“, sagt Dr. Skadi Jennicke,
Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig.
Das Preiskuratorium und
der Preisträger haben sich zugleich darauf geeinigt, die Preisrede
László F. Földényis in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu
veröffentlichen.
„Was László F. Földényi zu sagen hat, muss jetzt
gesagt werden – gerade in einer Situation, in der sich die Ereignisse
zu überschlagen scheinen. Zugleich schaffen wir 2021 einen würdigen
Rahmen, um László F. Földényi ein Podium zu bieten“, sagt Oliver Zille,
Direktor der Leipziger Buchmesse.
Begründung der Jury Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2020
Anfang
Dezember 2019 hatte die Jury die Entscheidung zum Leipziger Buchpreis
zur Europäischen Verständigung bekannt gegeben. László F. Földényi
erhält den Preis für sein Buch „Lob der Melancholie. Rätselhafte
Botschaften“. Das nachdenkliche Buch beschreibt in einem feinen Gewebe
von Essays eine vieldeutige Stimmung und verwehrt sich schnellen
Antworten. Es erschien im April 2019 bei Matthes & Seitz Berlin.
Akos Doma hat das Werk aus dem Ungarischen übersetzt.
Der Jury des
Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2020 gehören an:
Dr. Skadi Jennicke (Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig),
Michael Krüger (Autor, Verleger, Übersetzer, München), Johannes Riis
(Verleger, Kopenhagen), Elisabeth Ruge (Autorin, Verlegerin,
Literaturagentin, Berlin), Daniela Strigl (Essayistin, Kritikerin,
Dozentin, Wien).
In der Begründung der Jury heißt es:
„Ein
verstörendes, wenig segenreiches Phänomen unserer Zeit ist das des
‚Checkertums‘, die Haltung des stets durchblickenden, aktionsbereiten
Machers. Der Checker weiß genau, wie’s geht, ob in puncto
Migrationspolitik und Grenzbefestigung, Klima, Handelsabkommen,
Minderheiten, nie ist er um eine Antwort verlegen, Grübeln ist verpönt,
Kompromisse schließen heißt Kapitulation. Und doch verbirgt sich hinter
diesem Aktionsdiktat oftmals eine hässliche Leere, in die mit
gefährlicher Konsequenz ein ideologischer Absolutismus zu schießen
vermag, ein Denken, das wenig Raum für Anderes, kaum Platz für Andere
lässt.
In einer beglückend unzeitgemäßen Volte hat László F.
Földényi sich der Melancholie verschrieben. Er hat sie über Jahrzehnte
in großen geistesgeschichtlichen Studien erforscht und sie uns dabei in
einer wunderbaren Paradoxie als produktiven Zustand offenbart, als
zutiefst lebensbejahende Haltung. Der melancholische Mensch kapituliert
nicht, er hält den Blick auf das Unlösbare gerichtet und bringt so den
ewigen Kern unserer Existenz zur Anschauung, das zutiefst
Widersprüchliche. Es ist der Blick auf das Leben als ‚hauchdünne
Membran‘, als durchlässige Umgrenzung, nicht Bollwerk. Durchlässig auch
für Zivilisation und Barbarei.
In Földényis ungemein anregendem,
reichem Werk offenbart sich die Welt als fortwährendes Rätsel, das
Hinwendung und Aufmerksamkeit verlangt. Und in eben dieser Aufforderung
zur beharrlichen schöpferischen Anteilnahme – auch wenn sie keine
Lösungen verspricht – liegt der mögliche zarte Triumph des Lebendigen.“
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
Der
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, seit 1994 jährlich
vergeben und mit 20.000 Euro dotiert, zählt zu den wichtigsten
Literaturauszeichnungen in Deutschland. Das Preiskuratorium bilden der
Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, der Börsenverein des Deutschen
Buchhandels e.V. und die Leipziger Messe. Kooperationspartner ist die
Bundeszentrale für politische Bildung.
Ausführliche Informationen
zum Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, den bisherigen
Preisträgern, dem Kuratorium und der Jury sind unter www.leipzig.de/buchpreis zu finden. +++
Medienkontakte:
Ruth Justen
Leipziger Buchmesse,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 341 678-6555,
eMail: r.justen@leipziger-messe.de
Benjamin Vieth
Matthes & Seitz Berlin
Leitung Presse und Öffentlichkeit
Tel.: +49 30 4430 8850,
eMail: presse@matthes-seitz-berlin.de
Karin Rolle-Bechler
Stadt Leipzig
Geschäftsstelle Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
Tel.: +49 341 123-4207
eMail: buchpreis@leipzig.de
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